Die Kriegsnachrichten aus der Ukraine gehen auch an den Mitgliedern des gemeinnützigen Vereins Computertruhe e. V. nicht spurlos vorüber. „Viele meiner Vereinskolleg*innen möchten den bereits in Deutschland angekommenen und noch folgenden Kriegsflüchtlingen helfen“, sagt Marco Rosenthal, Vorsitzender der Computertruhe. „Mit jedem Tag erhalten wir mehr Spendengesuche nach Rechnern – von Einzelpersonen sowie von Einrichtungen, die selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv sind“, ergänzt Annette Linder, gleichfalls Mitglied des Vorstandes.
„Unglücklicherweise haben wir bereits lange Wartelisten – dies betrifft insbesondere Anfragen nach Laptops. Da wir diese parallel abarbeiten möchten, haben wir uns dazu entschlossen, zweckgebundene Spenden für die Ukraine-Hilfe zu sammeln“, erläutert Werner Hülsman, Vorstandsmitglied und aktiv am Standort München. Diese ergänzende Sonderaktion startet sofort und wird vorerst bis Ende April 2022 laufen.
Gesucht werden ausschließlich gebrauchte Laptops. Diese sollten nicht älter als acht Jahre und im besten Fall noch funktionstüchtig sein. Es können auch Geräte mit schwachen oder defekten Akkus bzw. ohne Netzteile, Festplatten (HDDs) oder Solid State Drives (SSDs) gespendet werden. Da jedoch bereits ein Mangel an HDDs und SSDs vorhanden ist, werden auch diese Hardware-Komponenten dringend benötigt. Die Spendenangebote werden dabei zentral über das Kontaktformular der Vereinswebsite entgegengenommen. Auf den Geräten oder Datenträgern befindliche Daten werden datenschutzkonform und dauerhaft gelöscht.
Wer kein Laptop für die Aktion zur Verfügung stellen kann, kann die Aktion alternativ sehr gerne mit einer Geldspende unterstützen. Diese ermöglicht speziell die Anschaffung fehlender Netzteile oder Ersatzteile und kann ebenso für die Deckung von Versandkosten eingesetzt werden.
Damit die Zweckbindung deutlich erkennbar ist, bitten wir alle Sach- und Geldspenden mit dem Vermerk „Ukraine-Hilfe“ zu versehen. Falls zu viele Spenden eingehen oder der Bedarf schon vor Ende der Kampagnenfrist gedeckt werden kann, werden die überzähligen Geräte und Gelder gemäß der Satzung der Computertruhe der allgemeinen Vereinsarbeit zugeführt.
Nachtrag vom 28. April 2022
Diese spezielle Sonderspendenaktion wird bis Ende Mai 2022 verlängert.
Seit einem Jahr engagiere ich mich nun bei der Computertruhe, darüber möchte ich ein bisschen aus persönlicher Sicht erzählen.
Was ist die Computertruhe?
Ein gemeinnütziger Verein, der gebrauchte Computer-Hardware von Unternehmen und Privatleuten annimmt, aufbereitet und an bedürftige Menschen, sowie andere gemeinnützig Organisationen weitergibt. Dabei werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
noch funktionsfähige Hardware wird vor der Verschrottung bewahrt, was die Umwelt entlastet
Menschen erhalten Geräte, die sie sich sonst nicht leisten könnten und damit Zugang zu Bildung, Informationen und sozialer Interaktion
Warum machst du das?
In erster Linie natürlich, weil es eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung ist, bei der man etwas für die Gesellschaft tut – ein Ehrenamt eben. Ich habe mich schon immer in verschiedener Form so engagiert, das ist mir wichtig. Bevor ich zur Computertruhe gestoßen bin, war ich einige Zeit auf der Suche nach einer neuen passenden Organisation, in der ich mich einbringen kann.
Ein kurzer Versuch das politisch in einer Partei zu tun, hat mich schnell frustriert. Diese Rivalität, ja fast schon Hass, der selbst in der untersten Parteistruktur gegenüber dem politischen „Gegner“ existiert, kombiniert mit Ideenlosigkeit und Unvermögen, auch nur kleinste Dinge umzusetzen – das ist nicht mein Ding! Wenn ich meine Zeit für etwas einsetze, dann muss auch irgendwas dabei raus kommen.
Zu dem Zeitpunkt war ich schon einige Zeit passives Mitglied bei der Computertruhe, die kannte ich von Mastodon und fand ich gleich interessant. Leider gab es keinen Standort in München und ich war das einzige Mitglied in der Region. Irgendwie hat es sich dann aber ergeben (auch auf Mastodon), dass sich noch ein paar Leute gefunden haben, sodass wir im Mai 2021 einen Ableger in München gründen konnten.
Macht das Spaß?
Ja natürlich! Ohne Spaß kann man kein Ehrenamt machen, zumindest nicht langfristig.
Ich habe viele tolle neue Leute kennen gelernt. Vereinskolleg*innen, Menschen die Geräte spenden und erhalten, und andere gemeinnützige Vereine, die wir bei ihrer Arbeit mit Hardware unterstützen können.
Die Arbeit ist ganz offensichtlich sinnvoll und man sieht ganz konkret die Auswirkungen davon.
Ich habe eine Menge dazu gelernt, was Hardware und Software angeht. Jeder Rechner ist anders und so gut wie jedes Gerät hat irgendein kleines Problem, dass es zu lösen gilt. Oft wissen die vorigen Besitzer gar nichts davon. Verschlissene Festplatten und verstaubte Lüfter gehören zu den typischen Problemen, aber auch aufgeblähte Lithium-Akkus oder ein Homöopathie-Globulus, das eine Taste blockiert findet man – es gibt immer einen Fehler den man noch nicht kennt. Es wird nicht langweilig!
Findet man einmal keine Lösung zu einem Fehler im Netz, stehen einem die Vereinskolleg*innen zur Seite.
„Haben Sie’s schon mit Globuli versucht?“ – „Ja, aber das hat alles nur noch schlimmer gemacht!“
Kann ich das auch?
Zwar habe ich mich schon immer für Rechner interessiert, selbst an Hardware gearbeitet oder Betriebssysteme installiert und eingerichtet habe ich vor der Computertruhe aber kaum. Die Prozesse sind bei uns gut in einem Wiki dokumentiert, und es gibt immer jemanden, den man fragen kann. Alle Standorte freuen sich über tatkräftige Unterstützung, auch wir in München! Dabei kann sich jeder mit so viel Zeit einbringen wie sie/er aufbringen kann und will, es gibt kein Mindestpensum.
Dass man einen Laptop so weit auseinanderbauen muss, wie hier, kommt zum Glück nur sehr selten vor.
Braucht ihr Geld?
Abgesehen von neuen aktiven Mitgliedern, freuen wir uns auch immer über finanzielle Hilfe. Mit Geldspenden können Lagerräume und selten gespendete Hardware finanziert werden. Besonders SSDs sind immer Mangelware: Unternehmen spenden häufig Geräte ohne Datenträger, Festplatten sind häufig nicht mehr gut genug, um sie guten Gewissens noch einmal verwenden zu können.
Ich konnte in den letzten Monaten nur ca. 40 % der gespendeten Festplatten weiter verwenden, den Rest musste ich wegen Fehlern bzw. Warnungen in den SMART-Werten aussortieren und entsorgen (nach sorgfältigem Löschen bzw. Zerstören).
Sechs Festplatten parallel löschen.
Braucht ihr Geräte?
Ja! Wir brauchen immer vor allem Laptops und SSDs. Bei Desktops und Monitoren kommt es auf den jeweiligen Standort und die Lagersituation an.
Unsere erste größere Laptop-Spende letztes Jahr (ca. 40 Stück).
Klingt interessant!
Lust bekommen vielleicht mitzumachen, oder einfach ein bisschen mehr zu erfahren? Schau einfach mal bei unserem monatlichen offenen Treffen (online) vorbei. Jeden zweiten Mittwoch im Monat. Außerdem kannst du uns auf Mastodon folgen:
Am 11. Mai um 20:00 Uhr finden das nächste offene Treffen und parallel die nächste Vorstandssitzung in Form einer Videokonferenz statt. Neben den Vereinsmitgliedern sind wie gewohnt ebenfalls alle anderen an der Computertruhe interessierten Menschen herzlich willkommen.
Tagesordnung:
Fragen zum letzten Protokoll
Standortübergreifender Austausch mit unseren Mitgliedern
Stand der Ukraine-Hilfe
Stand der Teilnahme am Digitaltag 2022
Stand des Feedback-Formulars für Spendenempfänger*innen
Der Ort am „Südkreuz“, an dem die Freiwilligen ihrer Arbeit nachgehen.
In Berlin kommen derzeit ca. 2000 Menschen pro Tag aus der Ukraine an, um Schutz und eine Unterkunft zu finden. Ein Teil von ihnen landet dabei am Bahnhof Berlin Südkreuz, wo sich freiwillige Helfer*innen um sie kümmern, indem sie Getränke, Essen, Decken oder Hygieneartikel zur Verfügung stellen, bei der Einrichtung von SIM-Karten unterstützen oder sie mit Personen in Verbindung bringen, die bereit sind, die Neuankömmlinge aufzunehmen.
Dieser Desktop-PC erleichtert die Arbeit der Helfer*innen enorm.
Auch unsere Mitglieder sind dort aktiv und benötigten einen datenschutzkonformen, internetfähigen Rechner mit Office-Applikationen vor Ort. Nichts leichter als das. Da Desktop-PCs aktuell keine Mangelware in der Computertruhe sind – im Gegensatz zu Laptops, die aktuell für Kriegsgeflüchtete aus der Ukraine benötigt werden – war es selbstverständlich, dass ein Gerät aus dem Berliner Bestand seinen Weg zum Südkreuz fand.
Wir danken allen Freiwilligen, die sich der wichtigen Aufgabe verschrieben haben, die Menschen aus der Ukraine in Empfang zu nehmen und ihnen bei den nächsten Schritten nach ihrer Ankunft in Deutschland behilflich zu sein.
Wie ihr ja wisst, haucht die Computertruhe ausrangierten Rechner ein neues, zweites Leben ein. Da diese Rechner häufig schon mehrere Jahre auf der Platine haben, wird nicht selten ein alternatives Betriebssystem installiert, da das ursprüngliche System bspw. keine Sicherheitsaktualisierung mehr erhält. Wäre uns dies nicht möglich, könnten wir viele unserer Geräte nicht wieder instand setzen. Die Free Software Foundation Europe (FSFE) hat deshalb vollkommen recht, wenn sie davon spricht, dass die freie Wahl von Betriebssystemen, Software und Dienstleistungen maßgeblich für eine nachhaltigere digitale Gesellschaft ist.
Das oben genannte Szenario stellt derzeit bei Desktop-Rechnern und Laptops in der Regel kein Problem dar. Im Bereich der Smartphones und Tablets sieht dies aber leider etwas anders aus. Auch wenn man dort vereinzelt auf alternative Betriebssysteme, sogenannte Custom-ROMs, zurückgreifen kann, betrifft dies leider nur einen Bruchteil der Geräte, die im Umlauf sind. Gesperrte Bootloader oder proprietäre Treiber vereiteln oft den Einsatz alternativer Software.
Darum haben wir uns dazu entschlossen, den Offenen Brief „Das universelle Recht, jede Software auf jedem Gerät zu installieren“ der FSFE mitzuzeichnen. Darin werden die Gesetzgeber der Europäischen Union aufgefordert, ein universelles Recht zu schaffen, dass jede Software auf jedem Gerät installiert und ausgeführt werden darf, um eine nachhaltigere Nutzung elektronischer Produkte und Geräte zu ermöglichen.
Sieben Jahre ist es nun her, als sich eine Handvoll Menschen in Waldkirch im Breisgau zusammengefunden hat, um Geflüchteten, aber auch Personen, die sich in einer finanziellen Notlage befinden, mit gebrauchten, instandgesetzten Computern zu helfen.
Seit diesem Tag ist viel geschehen. Das Projekt wurde u. a. in einen Verein überführt, welcher aktuell aus beinahe 100 Mitgliedern besteht. Viele von ihnen sind an derzeit sieben Standorten in Deutschland ehrenamtlich tätig und haben gemeinsam knapp 3000 Geräte an bedürftige Personen sowie gemeinnützige Einrichtungen herausgegeben.
Gerätetyp
anzahl herausgegebener Geräte
Desktop
996
Laptop
901
Bildschirm
875
Videoprojektor
4
Tablet
43
Smartphone
60
Smartwatch
1
Drucker
60
Scanner
6
Alle Geräte
2946
Anzahl der herausgegebenen Geräte (Stand 19. April 2022)
Ob dies ein Grund zum Feiern ist? Nicht, wenn man bedenkt, wie viele Menschen es in diesem Land gibt, denen eine Teilhabe am digitalen Leben weiterhin erschwert oder gar verwehrt wird, weil der Staat zu wenig Unterstützung anbietet. Auf der anderen Seite erfahren wir jedoch von Zeit zu Zeit davon, wie die von euch gespendete und von uns überholte Hardware das Leben Einzelner zum Guten verändert hat. Und vermutlich freut sich auch die Umwelt mit uns, dass wir viele, häufig vollkommen intakte Geräte vor der Verschrottung bewahren konnten.
In diesem Sinne möchten wir euch noch auf unsere aktuelle Spendenkampagne für aus der Ukraine geflüchtete Menschen hinweisen, damit wir weiterhin Menschen helfen können. Und sollet ihr Lust haben, auf uns anzustoßen: Wie wäre es denn mit einem kühlen Geburtstagsbierchen? 🍻
Analog zu den letzten CCC-Veranstaltungen oder den Chemnitzer Linux-Tagen wird es erneut eine 2D-Welt geben, in der ihr uns an unserer Assembly besuchen könnt – vorausgesetzt ihr seid mindestens mit einem Headset und im besten Fall mit einer Webcam ausgestattet. Selbstverständlich werden neben der 2D-Welt auch Vorträge, Workshops oder Gesprächsrunden angeboten, wie ihr es von CCC-Veranstaltungen gewohnt seid.
Die Teilnahme am DiVOC ist übrigens ohne Anmeldung möglich und kostenlos, weil die Veranstaltung mit bestehender Infrastruktur verschiedener Teams aus der Community heraus dezentral betrieben wird.
Wir freuen uns auf euren Besuch.
Nachtrag vom 15. April 2022
Die DiVOC-Welt ist ab sofort für die Allgemeinheit betretbar. Kommt vorbei und schaut euch um. Unsere Karte kann übrigens auch direkt besucht werden.
Am 13. April um 20:00 Uhr finden das nächste offene Treffen und parallel die nächste Vorstandssitzung in Form einer Videokonferenz statt. Neben den Vereinsmitgliedern sind wie gewohnt ebenfalls alle anderen an der Computertruhe interessierten Menschen herzlich willkommen.
Tagesordnung:
Fragen zum letzten Protokoll
Standortübergreifender Austausch mit unseren Mitgliedern
Stand der Ukraine-Hilfe
Teilnahme als Organisation bei nebenan.de
Stand der Teilnahme am Digitaltag 2022
Stand des Feedback-Formulars für Spendenempfänger*innen
Wir können sehr gut nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die aufgrund der Corona-Pandemie derzeit Demonstrationen meiden. Solltet ihr dennoch teilnehmen wollen, so beachtet bitte unbedingt das Infektionsschutzkonzept des Veranstalters und haltet euch daran.
Um Lagerräumlichkeiten an unseren Standorten anmieten und gesichert längerfristig finanzieren zu können, nimmt die Computertruhe an der Flaschengeld-Aktion der Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG teil. Wenn sich genügend Menschen finden, die sich an der Aktion zugunsten der Computertruhe beteiligen, erhalten wir 2.500 € Fördergeld.
So funktioniert’s:
Auf der Innenseite der Kronkorken aller Zäpfle-Biersorten (0,33 l) – selbstverständlich auch den alkoholfreien – sind seit geraumer Zeit achtstellige Codes zu finden. Diese können auf einer speziell hierfür eingerichteten Aktionsseite eingelöst werden. Dort lassen sich die daraus resultierenden Punkte sammeln und an ein beliebiges Projekt spenden. Wer sich nicht persönlich auf der Aktionsseite registrieren möchte, kann uns seine Aktionscodes auch über ein spezielles, unten stehendes Formular zukommen lassen.
Wir benötigen insgesamt 12.500 Punkte, um die Vereinsspende in Höhe von 2.500 € zu erhalten. Schaffen wir es nicht, diese Punkte bis zum 31. Dezember 2022 zu sammeln, gehen wir leider leer aus und die bis dato gesammelten Punkte werden von der Rothaus Brauerei einem oder mehreren anderen Projekten ihrer Wahl gutgeschrieben.
Wann geht’s los?
Die Kronkorken mit den enthaltenen Aktionscodes können ab sofort gesammelt werden. Das Projekt der Computertruhe wird jedoch voraussichtlich erst am 1. August 2022 auf der Projektseite veröffentlicht werden. D. h. vom 1. August bis 31. Dezember 2022 können Punkte an die Computertruhe gespendet werden. Wer die Kronkorken bis dahin nicht im Gurkenglas für uns sammeln möchte, hat zwei Möglichkeiten:
Auf der Aktionsseite registrieren, die Aktionscodes eingeben, die daraus generierten Punkte auf dem eigenen Flaschengeld-Konto sammeln und ab dem 1. August an unser Projekt spenden.
Uns die Aktionscodes direkt über das folgende Formular zusenden und wir kümmern uns um den Rest.
Grafik mit freundlicher Genehmigung der „Badischen Staatsbrauerei Rothaus AG“.
So sehr wir uns über eure Unterstützung freuen, so sehr möchten wir euch auch einen verantwortungsvollen Bier- und somit auch Alkoholkonsum ans Herz legen. Auch deswegen bitten wir nur Personen ab 18 Jahren, sich an der Sammelaktion zu beteiligen.