Archiv für den Monat: Juli 2020

Gemeinschaftsunterkunft in Stuttgart erhält Computerecke

Ende Januar dieses Jahres erhielten wir vom Stuttgarter Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes eine Anfrage, ob sie von uns einige Rechner für eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Botnang erhalten könnten. Der Plan war, dass die Bewohner*innen die Computer fürs Surfen im Internet und zum Schreiben von Briefen und Lebensläufen verwenden. Natürlich wollten und konnten wir unterstützen und stellten ungefähr eine Woche später vier komplett ausgestattete Desktop-PCs zur Abholung bereit.

Analog zu den Geräten im Bürgertreff Kollnau hatten wir diese übrigens auch nach Frauen benannt, die Großes im Bereich der Informatik geleistet haben oder weiterhin leisten. Mittels einer Umfrage unter unseren Mastodon– und Twitter-Followern wurden die folgenden vier Persönlichkeiten aus ingesamt 28 Frauen ausgewählt:

Dieses Vorgehen wird sehr wahrscheinlich zu einer Computertruhe-Tradition werden und für alle zukünftigen Computerpools Anwendung finden. 😉

Wegen einiger netzwerkbedingter Schwierigkeiten (besonderer Dank für die Unterstützung geht an die hilfsbereiten Menschen von Freifunk Stuttgart) und der Corona-Pandemie verzögerte sich der Start etwas. Doch seit einigen Wochen wird das neue Computereck von den Bewohner*innen der Unterkunft gerne und häufig genutzt. Sei es für die Wohnungssuche, für die Teilnahme an Online-Sprachkursen oder einfach nur zum Zeitvertreib – zum Musikhören oder Videostreaming. Seit dem Ausbruch der Pandemie werden die Rechner außerdem vermehrt von den Jüngeren verwendet, um ihre Hausaufgaben zu erledigen oder um mit Lehrerkräften und Freund*innen zu kommunizieren.

Wir freuen uns, dass wir mit den Computern einen kleinen Beitrag dazu leisten konnten, das Leben in der Gemeinschaftsunterkunft ein wenig zu verbessern.

Lange Boot-Zeiten bei Rechnern mit integrierter Grafikeinheit von „Intel“ beheben

Die Instandsetzung eines älteren Rechners geht nicht immer reibungslos vonstatten. Darum werden wir in Zukunft sporadisch Artikel mit Hardware- oder Software-Tipps veröffentlichen, mit denen wir Probleme lösen (oder umgehen) konnten, die uns während unserer Arbeit begegnet sind. Und da wir wissen, dass sich unter unseren Leser*innen ebenfalls Menschen befinden, die gerne im Sinne der Nachhaltigkeit gebrauchte Hardware wieder flott machen, möchten wir euch unsere Erkenntnisse selbstverständlich nicht vorenthalten.

Nahaufnahme der linken, oberen Ecke der Tastatur eines Dell Latitude D830-Laptops, so dass einige Tasten, der Schriftzug der Typbezeichnung und der untere Teil des Bildschirms zu sehen sind.
Ein Dell Latitude D830 ist bspw. eines der betroffenen Geräte.

Im ersten Beitrag unserer neuen Reihe geht es um Boot-Probleme unter GNU/Linux bei Laptops, welche eine bestimmte integrierte Grafiklösung von Intel verbaut haben. Im konkreten Fall eines Dell Latitude D830 wären die Schwierigkeiten auf den Intel 965GM-Chipsatz zurückzuführen.

Das Problem äußert sich dahingehend, dass der Rechner extrem viel Zeit für den Boot-Vorgang benötigt und Fehlermeldungen der Form [drm:drm_atomic_helper_commit_cleanup_done [drm_kms_helper]] ERROR [CRTC:35:pipe B] flip_done timed out ausgibt. Erstmalig trat dieses Verhalten 2017 mit einer bestimmten Kernel-Version in Erscheinung.

Glücklicherweise gibt es einen Workaround in Form einer speziellen Boot-Option. Allerdings muss man nach dessen Anwendung auf den S-Video-Anschluss verzichten. Dies dürfte den meisten Anwender*innen jedoch nicht schwer fallen, da man diesen Anschluss heutzutage selten bis nie benötigt oder er bei manchen Modellen mit dem problematischen Intel-Grafikchip gar nicht verbaut wurde.

Um die S-Video-Unterstützung im Linux-Kernel abzuschalten, damit der Computer wie gewohnt schnell startet, müssen die folgenden Schritte durchgeführt werden:

  1. Mit dem Texteditor der Wahl und ausgestattet mit Root-Rechten die Datei /etc/default/grub öffnen.
  2. Darin die Zeile mit dem Inhalt GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash" ausfindig machen und um video=SVIDEO-1:d erweitern (ggf. muss der korrekte Video-Port mittels xrandr --query abgefragt werden). Die geänderte Zeile sieht dann wie folgt aus: GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet splash video=SVIDEO-1:d".
  3. Im Anschluss muss noch die Grub-Konfiguration mittels update-grub (ebenfalls mit Root-Rechten) aktualisiert werden.

Beim nächsten Neustart des Rechners sollte das Problem behoben sein.

Einladung zum nächsten offenen Treffen und zur Vorstandssitzung

Am 15. Juli um 20:00 Uhr finden das nächste offene Treffen und parallel die nächste Vorstandssitzung in Form einer Videokonferenz statt. Neben den Vereinsmitgliedern sind wie gewohnt ebenfalls alle anderen an der Computertruhe interessierten Menschen herzlich willkommen.

Tagesordnung:

  1. Fragen zum letzten Protokoll
  2. Standortübergreifender Austausch mit unseren Mitgliedern
  3. Stand der #Corona-#Homeschooling-Spendenaktion für bedürftige Schüler*innen
  4. Sonstiges

Laptopspende der „Normfest GmbH“

Auf zwei Tischen stehen drei unterschiedlich hohe Laptopstapel. Der vorderste Stapel besteht aus fünf baugleichen Geräten, die beiden hinteren sind unscharf.
Anlässlich unserer Homeschooling-Spendenaktion hat uns die „Normfest GmbH“ mit einer großzügigen Sachspende versorgt (CC BY-ND 4.0 „Normfest GmbH“).

Via Twitter hat unsere Bitte um Laptopspenden für unsere Homeschooling-Aktion die Normfest GmbH aus Velbert erreicht. Damit auch Kinder aus wirtschaftlich benachteiligten Familien am digitalen Unterricht teilnehmen können, hat uns das seit über 70 Jahren in der Kfz-Reparatur tätige Unternehmen 19 ausrangierte Laptops gespendet.

Auf mehreren Tischen verteilt sieht man 18 neben- und hintereinander angeordnete, aufgeklappte Laptops.
Dankenswerterweise wurden die Geräte vor dem Versand sogar noch getestet (CC BY-ND 4.0 „Normfest GmbH“).

„Unsere mobilen Rechner sind zwar schon alt, aber immer noch voll funktionstüchtig“, versichert der Geschäftsführer Enver Zolj. „Bevor diese Geräte bei uns in irgendeiner Ecke verstauben, möchten wir mit ihnen noch etwas Gutes tun. Schülerinnen und Schülern, die keinen eigenen Rechner haben, wollen wir somit den Zugang zu Bildung, Informationen und Kommunikation ermöglichen. Denn das Thema Digitalisierung liegt uns nicht erst seit Corona sehr am Herzen, sie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Firmenphilosophie.“

Wir bedanken uns herzlich bei der Normfest GmbH für diese tolle Spende, die freundliche und reibungslose Organisation und die dafür investierte Zeit. Dies ist gerade in den für alle Unternehmen herausfordernden Coronazeiten keine Selbstverständlichkeit.

Unsere Homeschooling-Aktion in Zahlen

Am 29. März starteten wir offiziell unsere Homeschooling-Aktion, um Schüler*innen aus bedürftigen Familien während der Corona-Pandemie mit Computern zu unterstützen. Hinter uns liegen nun drei sehr arbeitsintensive Monate, in denen wir jedoch auch herzliche Dankbarkeit, positives Feedback und viele Sach- und Geldspenden verzeichnen durften. Vielen Dank dafür!

Die Fakten

Im Zeitraum vom 29. März bis 30. Juni …

  • … landeten über unsere Website 483 Nachrichten in unserem Ticketsystem: 132 allgemeine Anfragen, 192 Nachrichten von potentiellen Hardwarespender*innen und 159 von potentiellen Empfänger*innen. Unter den Anfragenden der letztgenannten Kategorie befanden sich auch Familien mit mehreren schulpflichtigen Kindern und Schulfördervereine, die nicht nur Bedarf an einem Gerät hatten. Demnach wurden deutlich mehr als 159 Laptops bei uns angefragt. Von den insgesamt 483 Tickets konnten bereits 352 abschließend bearbeitet werden.
  • … wurden 98 Geräte gereinigt, getestet, bei Bedarf repariert und aufgerüstet, mit aktuellem Betriebssystem und für das Homeschooling notwendiger Software ausgestattet und an Schüler*innen bzw. Schulfördervereine übergeben. Darunter zehn Raspberry Pi-Sets (mit komplettem Zubehör nur ohne Bildschirm), elf Desktops (inkl. Bildschirm und Eingabegeräten), 65 Laptops, fünf Smartphones und sieben Tablets. Ergänzend wurden zudem Webcams, Lautsprecher, Headsets oder Laptop-Taschen herausgegeben.
  • … wurden über 120 Pakete ausgepackt, verpackt und versendet. Denn aufgrund des Gebots der Kontaktreduktion präferierten wir den Postversand. Überdies wohnten viele Anfragende nicht in unmittelbarer Nähe zu einem unserer Standorte und den dort aktiven Mitgliedern.
  • … wurden über 100 Paketmarken verwendet, um Geräte an die Empfänger*innen zu verschicken und um Sachspender*innen die kostenfreie Zusendung ihrer Spende an uns zu ermöglichen. Einige Personen nahmen die angebotenen Paketmarken nicht in Anspruch und spendeten die Versandkosten freundlicherweise gleich mit.
  • … erhielten wir Geldspenden im Wert von knapp 2.500 €. Davon landeten mehr als 500 € direkt auf unserem Vereinskonto und beinahe 1.900 € kamen über unsere betterplace.org-Spendenkampagnen für die Anschaffung von zehn Raspberry Pi-Sets und die Begleichung der Portokosten zusammen.
  • … wurde die Aktion hauptsächlich von sechs Vereinsmitgliedern ehrenamtlich neben Beruf, Familie und sonstigen privaten Anforderungen gestemmt.

Wie geht es nun weiter?

Wir haben uns vorstandsintern bereits Anfang Juni darauf verständigt, unsere Homeschooling-Aktion, in der wir ausschließlich Schüler*innen mit Rechnern ausgestattet haben, zum 30. Juni zu beenden. Hierfür gibt es unterschiedliche Gründe, wie bspw. die nahenden Sommerferien oder langsam anlaufende staatliche Programme zur Ausstattung der Schüler*innen mit passenden Endgeräten. Außerdem finden sich auf unserer herkömmlichen Warteliste viele weitere Personen und Einrichtungen, die ebenfalls dringenden Bedarf an Computern haben. Und natürlich waren die vergangenen drei Monate trotz aller Freude, die uns unsere Vereinstätigkeit bereitet, auch einfach sehr anstrengend. Denn uns war es wichtig, unter den gegebenen Umständen möglichst schnell auf alle Anfragen zu antworten und die Rechner ihren neuen Besitzer*innen zukommen zu lassen. Denn digitale Teilhabe und Lernerfolg dürfen nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen.

Nun wollen wir ein bisschen das Tempo drosseln und wieder zum Normalbetrieb der Computertruhe zurückkehren. Die noch rund 70 offenen Rechneranfragen für Schüler*innen aus dem Aktionszeitraum werden wir weiterhin bevorzugt bearbeiten, jedoch auch dringliche Gesuche aus unserer bisherigen Warteliste angehen, die wir in den vergangenen Monaten zurückgestellt haben.

Selbstverständlich können auch weiterhin jederzeit Spendenanfragen für bedürftige Schüler*innen gestellt werden. Diese reihen sich nun jedoch in die normale Warteliste ein, wodurch es mehrere Monate dauern kann, bis wir ein entsprechendes Gerät zur Verfügung stellen können. Wie lange die Wartezeit ist, hängt in erster Linie davon ab, wie viele geeignete Rechner wir gespendet bekommen – Laptops werden daher nach wie vor stets gesucht.